Doch schon früh fühlte er sich von der Enge und Monotonie des ostdeutschen Alltags bedrängt. Als die Berliner Mauer fiel und das DDR-Regime zusammenbrach, fühlte er sich zwar erleichtert, aber die Hoffnung auf eine Verbesserung seiner persönlichen Situation erfüllte sich noch nicht. Er ging verschiedenen Berufen nach, die ihn aber geistig nicht erfüllten, und entdeckte dann seine Vorliebe für alle Formen der handwerklichen und künstlerischen Holzbearbeitung.
Viele seiner persönlichen, oft leidvollen und quälenden Lebenserfahrungen sind in den Schaffensprozess seiner eigenen Holzschnitzerei eingeflossen. Nach langer Suche und fast schon herausfordernder Arbeit an sich selbst, hat er in seinen Werken seinen kongenialen Ausdruck gefunden. Sein Werk ist einfach und kompliziert zugleich. Das Paradebeispiel für diese beiden Pole ist sein zweimal einen Meter großes Reliefbild mit dem Titel „Fibonacci“, benannt nach dem mittelalterlichen Mathematiker. Die Fibonacci-Reihe ist eine Folge natürlicher Zahlen, die in direktem Zusammenhang mit dem Goldenen Schnitt steht. In der Natur stellt sie eine Grundform für das Wachstum von Pflanzen und Tieren dar und tritt in vielen Formen auf, sei es bei Palmen, Korallen oder Schnecken. Daniel Fuchs ist wohl einer der ersten modernen Künstler, der seine ausgefeilte Technik nutzt, um einer „Fibonacci-Schnecke“ eine filigrane Form zu geben.
Gleichzeitig drängt es ihn zurück zu seinen eigenen Wurzeln. Auf dem Kalvarienberg bei Bad Tölz, dem Wallfahrtsort, an dem die Gläubigen den Leidensweg Christi nachvollziehen, hat er eine verwitterte Wurzel gefunden. Mit dieser Wurzel begann sein erstes Projekt mit dem Titel „Schöpfung“. Und an diesem Ort bei Bad Tölz schlug Daniel Fuchs neue Wurzeln für die Schöpfung in der Kunst.
Der Arbeitsaufwand, den der Künstler in seine Meisterwerke steckt, ist nicht zu fassen. Für jedes Werk notiert er, wie viele Stunden und wie viele Sägeschnitte er dafür gebraucht hat. Für die „Fibonacci“-Komposition wurden rund 750 Arbeitsstunden und 5000 Sägeschnitte benötigt, die weniger als zwei Millimeter „dick“ waren.
Der Künstler wurde von der asiatischen Kunstzeitschrift „Contemporary Asia Art News“ als „Künstler des Jahres“ nominiert, und seine Kunst wird international von weltbekannten Kunstzeitschriften wie L’Eventail (Belgien), Aesthetica (England) und Parnass (Österreich) anerkannt, um nur einige zu nennen.
Eine Sammlung von Werken des Künstlers wurde im Mark Rothko Museum and Art Center (Lettland, 29. Oktober 2021 – 9. Januar 2022), im Hong Art Museum (Chongqing, China, 23. September – 24. November 2021) und im Archive Art Museum (Beijing, China, 2022) ausgestellt.